Vom Kunstkreis zur BRAND-SANIERUNG

Unter dem Arbeitstitel „Kunstkreis“ fanden sich vor gut zwanzig Jahren Interessierte zusammen, um über Formen, Möglichkeiten und Wege künstlerischen Schaffens zu diskutieren. Man traf sich in loser Folge, wählte eine Kunstreproduktion zur Besprechung und spürte im produktiven Austausch über Interpretationsansätze die Spannung zwischen der Wahrnehmung des Einzelnen und den übergeordneten objektiven Prinzipien. Die Gespräche über Kunst ermöglichten einen offenen Austausch zwischen den Teilnehmern, die sich mit Hilfe der Bilder in die Kunst des Dialogs einarbeiten konnten. Die Improvisation, die bei jeder Zusammenkunft von allen Teilnehmern ständig aufs Neue gefordert war, entwickelte sich zu einem zentralen Element des Konzeptes. Neben einer festen Teilnehmergruppe, zu der vorwiegend Schüler, Lehrer und Künstler gehörten, war lediglich der Ort des Treffens festgelegt: das Haus in der Novalisstraße 13 in Weißenfels, in der die Künstlerin Christina Simon lebt und arbeitet. Die Kunstabende fanden in Form eines Hauskreises regelmäßig in ihrer Wohnung statt.

Unausgesprochene, aber immer mitschwingende Prämisse dieses Streifzuges durch die Kunstgeschichte, war das Postulat, dass sich die Kunstwerke jeweils auf einen außerhalb ihrer Selbst liegenden Punkt beziehen sollten. Die Beobachtung, auch bei scheinbar völlig verschiedenen Werken immer wieder auf die Grundfragen menschlicher Existenz zu stoßen, war dabei in ihrer Deutlichkeit überraschend. Aus dieser sich wiederholenden Erfahrung heraus entstand die Idee, auch über die bildende Kunst hinaus nach Überschneidungen zu suchen. Gleichzeitig versuchten wir von der Ebene der Reflexion auf die der Produktion des Kunstschaffens zu wechseln. Vor diesem Hintergrund veranstalteten wir im November 2000 unter dem Titel TRINOM einen Abend, an dem wir versuchten, Malerei, Grafik, Plastik und Fotografie, Musik und Tanz sowie Philosophie zu verbinden und darüber ins Gespräch zu kommen. Mit dieser neuen Form wurde der relativ geschlossene und überschaubare „Kunstkreis“ zu einem offenen Forum, das der breiten Öffentlichkeit die aktive Teilnahme am Gespräch ermöglichte und neue fruchtbare Impulse setzte.

Das Wachsen der Idee und die Struktur, die sich mit der Verknüpfung verschiedener künstlerischer Ausdrucksformen herauskristallisiert hat und Rezipienten und Künstler in unmittelbare Nähe zueinander rückte, firmierte das Projekt BRAND-SANIERUNG, das im August 2002 erstmalig als dreitägiges Kunst - und Kulturwochenende mit anschließender vierwöchiger Ausstellung durchgeführt wurde. Inzwischen ist die BRAND-SANIERUNG ein e.V. und  zu einer wichtigen Kulturinstitution der Region geworden, aber nicht losgelöst vom Engagement und der künstlerischen Tätigkeit der Impulsgeberin und Kuratorin Christina Simon zu sehen.

weitere Informationen unter: www.christinasimon.de