Austellung vom 06.04. - 23.06.2019
Auch 68 `er werden 70! ……Und bleiben vielleicht doch 68 `er!
Sie sind wie Thomas Wieduwilt Urgestein, haben etwas Unvergängliches, unvergänglich wie die Kunst!
Alle vier Gattungen der Kunst umfasst das Werk des Jubilars: die Architektur, die Poesie, die Musik und die darstellende Kunst.
Als Urgestein zu Berlin an Havel und Spree „residiert“ der Jubilar seit frühen Wendejahren auf dem Künstler-Vierseithof zu Schönburg im Burgenlandkreis an der Saale. Schaut er in dieser felsigen Flusslandschaft nachts von seinem riesigen Dachatelier auf die gegenüber liegende Schönburg, dann erscheinen die Saalegeister, kommen die Träume und entstehen die Phantasien!
Wegen der Architektur muss der Interessierte nach Berlin reisen: bundesdeutsches Reichstagsgebäude in Berlin-Mitte, Fresken und große Mosaiken am Rande des Ku'damms. Die sind ein Teil der architektonischen Spuren des Jubilars. Die Musik interpretiert der Jubilar gern vor Ort in seiner neuen Heimat, vorzugsweise anlässlich von Ausstellungen. Hier führt er gekonnt die beiden Kunstgattungen Musik und Malerei zusammen!
Aus Ideenwelten entstehen Farbenwelten: leuchtend, kristallklar, saphirblau, smaragdgrün und in weiteren brillanten Farbtönen. Seinen Farbwelten, die uns in der BRAND-SANIERUNGin unterschiedlichen Ausdrucksformen der Bildgestaltung - vom metaphysischen Realismus über den konstruktiven Surrealismus bis zur phantastischen Abstraktion - begegnen, ist Wieduwilt immer wie einer alten Liebe treu geblieben. Diese besondere Brillanz in der Mischtechnik und in den fotographischen Collagen spiegelt die ausgeprägte Sensibilität und hohe Intellektualität des Künstlers wider.
So zeigen sich kosmische Einflüsse auf unseren blauen Planeten und psychologische Fragilitäten seiner Individuen in ausdrucksstarken surrealistischen Motiven aus den 80 `er Jahren. Wieduwilt führt uns gewissermaßen von der kosmischen Weite und Zeitlosigkeit zur irdischen atmosphärischen Dichte! Das Orakel (1983) vermittelt bereits mit seinem ovalen Format das Rund des Kosmos, der Erde und architektonischer sowie femininer Elemente; es ist ein besonders schönes Beispiel, das den Übergang vom metaphysischen Realismus zum konstruktiven Surrealismus verdeutlicht. Dieses Motiv, das seine Geheimnisse dem geduldigen Betrachter vielleicht in einer blauen Stunde preisgibt, verknüpft wie die sensible Verpuppung (1985), die vom Brexit geschädigte Europa mit dem Stier (1982 ) oder die unverwüstliche Mutter Erde (1987) das Erdzeitalter und historische Epochen miteinander.
Inhaltlich befreien sich diese surrealistischen Motive von ihrer zeitlichen Entstehungsgeschichte des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Sie vermitteln einen Hauch kosmischer Ewigkeit. Das zeigt sich auch in der metamorphen Entwicklung zwischen organischen und anorganischen Elementen.
Sie sind eingeladen, an dieser wundersamen und wunderschönen Ausstellungsreise um die epochale Jahrtausendwende teilzunehmen und in die spannenden Ideenwelten des Jubilars mit einzutauchen. Und: Sie benötigen dafür noch nicht einmal ein Weltraumticket!
Wolfgang Lührs